Interview mit Dr. Uwe Lauber

Zur Vorbereitung der ENERGIE.CROSS.MEDIAL 2024 sprach Johann Terres mit Dr. Uwe Lauber, Vorsitzender des Vorstands von MAN Energy Solutions.

Dr. Uwe Lauber: Wir bei MAN Energy Solutions haben uns als Enabler der Energiewende eine große Aufgabe gestellt: Wir wollen mit unseren Technologien jenen Schlüsselindustrien den Anschluss an die Dekarbonisierung ermöglichen, für die eine direkte Elektrifizierung keinen Lösungsansatz bietet und die mit ‚unvermeidbaren Emissionen‘ umzugehen haben. Um dieses Ziel zu erreichen, investieren wir in die Entwicklung von Zukunftstechnologien wie grünem Wasserstoff, PtX, grüne Schiffs- und Kraftswerksmotoren, CCUS und Großwärmepumpen für die Industrie- und Fernwärmeversorgung.

Dr. Uwe Lauber: Aus Sicht der Industrie ist Energie stets ein fundamentaler Standortfaktor. Bezahlbare, sichere und klimaneutrale Energie. Der Ausbau erneuerbarer Energien muss daher mit aller Kraft und vorrangig vorangetrieben werden. Die von uns angebotenen Lösungen leisten Ihren Beitrag als Partner der Erneuerbaren Energien. Weiterer Innovationsbedarf liegt aus unserer Sicht in einer effektiven und pragmatisch zielgerichteten Regulierung, die dort greifen muss, wo Technologien zur Emissionsvermeidung nicht aus sich heraus marktfähig sein können. Wichtig sind dabei marktkonforme Systeme wie z.B. ein wirksamer CO2 Preis. Es gibt in Deutschland viele gute Konzepte für innovative Maschinenbaulösungen zur Emissionsreduktion „Made in Germany“ – Aber wir müssen aufpassen, dass wir uns nicht durch Bürokratismus und schwerfällige Strukturen selbst im Weg unseres Erfolgs stehen. Wenn wir nicht endlich in die konkrete und skalierbare Umsetzung kommen, machen es andere.

Johann Terres: Würden Sie uns ein konkretes Beispiel von Technischer Innovation im Sinne des Klimaschutzes, z.B. von der MAN Energy Solutions, nennen?

Dr. Uwe Lauber: Großwärmepumpen machen erneuerbare Energie direkt für die Industrie- und Fernwärmeversorgung nutzbar und setzen damit die Sektorenkopplung im großen Stil um: Eine herkömmliche Wärmepumpe für ein Einfamilienhaus hat eine Leistung von etwa 0,015 Megawatt. Im Gegensatz dazu bietet die Großwärmepumpe von MAN Energy Solutions in Esbjerg mit 70 Megawatt mehr als das 4600-fache an Leistung und versorgt jährlich rund 100.000 Einwohner mit klimaneutraler Fernwärme. Der nahe gelegenen Windpark dient als Stromquelle und das Meerwasser als Wärmequelle. Die neue Anlage wird ein Kohlekraftwerk ersetzen, das bislang etwa die Hälfte des Fernwärmebedarfs in Esbjerg deckt. Dadurch werden rund 120.000 t CO2 eingespart. Dieses Projekt hat einen wegweisenden Charakter – auch und gerade für die Industrie- und Fernwärmegewinnung in Deutschland.

Johann Terres: Wie sehen Sie die Rolle von Häusern wie Ihrem, technische Innovation im Sinne des Klimaschutzes voranzutreiben?

Dr. Uwe Lauber: Deutschland hat alle Voraussetzungen und Kompetenzen, um auch künftig an der technologischen Spitze der Industrienationen zu spielen. Der deutsche Maschinen- und Anlagenbau verfügt bereits heute über die Technologien, um auch die Dekarbonisierung von „hard to abate“ Sektoren weltweit voranzutreiben. Unsere klare Strategie “Moving big things to zero” greift dies sehr deutlich auf: Wir bei MAN Energy Solutions setzen unsere Erfahrungen, Fähigkeiten und Technologien zielgerichtet ein, um die Energiewende in diesen Sektoren nachhaltig und kosteneffizient umzusetzen.

Autor

Johann Terres

FSJ-Politik
+49 30 / 72 61 59 98 – 6
terres@zukunftsenergien.de

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