Interview mit Achim Bothe

Zur Vorbereitung der ENERGIE.CROSS.MEDIAL sprach Johann Terres vom Forum für Zukunftsenergien mit Achim Bothe, dem Vorstandsvorsitzenden der Aral AG.

Achim Bothe: „Aral hat sich immer als Qualitätsanbieter und Innovationstreiber verstanden. Das zieht sich wie ein roter bzw. blauer Faden vom ersten Super-Kraftstoff über die Verbreiterung des Kraftstoffangebots, die Ultimate-Hochleistungskraftstoffe, ultraschnelles Laden mit Aral pulse bis hin zu PAYBACK und den REWE To Go-Shops. Der Weg von Aral zeichnet in den Anfängen nicht nur die Industriegeschichte im Ruhrgebiet, sondern insbesondere auch die Innovationen im Mobilitätsbereich nach – den technischen Fortschritt bei den Motoren, die Einführung bleifreier und später schwefelfreier Kraftstoffe oder den Ausbau der Elektromobilität, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Natürlich hat sich das Geschäft immer an die energie- und verkehrspolitischen Rahmenbedingungen angepasst. Die 100-jährige Markengeschichte von Aral ist an erster Stelle eine Geschichte von Erfindungen, mutigen Investitionen, wegweisender Werbung und auch einschneidenden Veränderungen, die stets zu einem attraktiven Kundenangebot geführt haben.“  

Achim Bothe: „Aral ist mit seinem dichten Netz aus rund 2.400 Tankstellen größter Anbieter im deutschen Markt und Taktgeber der Branche. Unsere aktuellen Schwerpunkte liegen auf dem breiten hochwertigen Kraftstoffangebot, das wir beispielsweise mit den Ultimate-Hochleistungskraftstoffen und den CO2-ärmeren Futura-Kraftstoffen als Pilotangebot für unsere Kundinnen und Kunden bereithalten. Ein zweiter Schwerpunkt ist der Ausbau des Ultraschnell-Ladenetzes. Aral pulse wurde im Connect Ladenetztest 2023 zum besten Schnellladenetzanbieter in Deutschland gekürt. Wir wollen weiter ausbauen – von aktuell ca. 2.400  auf 5.000 Ladepunkte bis 2025 und bis zu 20.000 Ladepunkte bis 2030. Unser Angebot an REWE To Go-Shops haben wir auf rund 900 Shops erweitert und bauen weiter aus. Ein attraktives Convenience-Angebot mit heißen und kalten Getränken, frischen Lebensmitteln und Snacks ist für eine Tankstellenmarke wie Aral und für unsere Kunden unverzichtbar.“ 

Achim Bothe: „Die energie- und verkehrspolitischen Weichenstellungen geben die Richtung vor: Der Kraftstoffverbrauch wird strukturell weiter zurückgehen, die Zahl der Elektrofahrzeuge steigt stetig. Dennoch werden noch für Jahrzehnte Verbrenner auf deutschen Straßen unterwegs sein. Außerdem hat sich das Mobilitäts- und Freizeitverhalten nicht zuletzt seit der Corona-Pandemie deutlich verändert. Auf diese Entwicklungen haben wir uns eingestellt. Tankstellen werden sich weiter verändern und müssen sich verändern, um auch in Zukunft als Drehscheibe der Mobilität wichtige Funktionen erfüllen zu können. Und ich bin davon überzeugt, dass unser Aral Tankstellennetz großes Potenzial hat – auf Basis einer starken Marke mit einer breiten Präsenz in der Fläche, hochwertigen Kraftstoffen ggf. mit höherer Bio-Beimischung, HVO, ultraschnellem Laden und attraktiven Shops. Was früher galt, gilt auch heute und morgen: Aral ist an der Seite der mobilen Menschen und versorgt sie und ihre Fahrzeuge mit der nötigen Energie.“ 

Achim Bothe: „Anders als heute, so viel ist klar. Vielerorts haben wir schon unsere Ultraschnell-Ladesäulen errichtet, teilweise auch Zapfsäulen ersetzt. Auch die Bedeutung unserer REWE To Go-Shops wird weiter zunehmen. Immer mehr Kunden werden nur zum Einkaufen zu uns kommen. Es wird Add-ons wie Batteriewechsel- oder Paketstationen geben. Und unsere unternehmenseigene Aral Forschung arbeitet heute schon an den Kraftstoffen von morgen. Wir planen ein Netz von Mobility Hubs mit ultraschnellen Ladeangeboten, aber auch erweiterten und neuen Energieangeboten wie Bio-CNG, Wasserstoff und HVO, um unser Angebot zu erweitern und Mobilität für möglichst viele Menschen so einfach wie möglich zu machen.“

Johann Terres: Welche Erwartungen haben Sie an die Politik und insbesondere an die Ampelregierung der zweiten Halbzeit?

Achim Bothe: „Wir als Branche benötigen verlässliche Rahmenbedingungen und, wo nötig, auch das vielzitierte „Deutschlandtempo“. Wenn ich an die 10. BImSchV (wo u.a. die Zulassung von HVO100 geregelt ist) denke, und mir den Prozess anschaue, so ist das eher ein Negativbeispiel. Auch eine schnellere Umsetzung des Masterplans Ladeinfrastruktur ist geboten. Nur als Beispiel zum Netzanschluss: Aktuell warten wir bei 18 baufertigen Stationen auf einen Netzanschluss. Hier müssen wir alle eine Art Deutschlandtempo für Ladeinfrastruktur entfalten, Prozesse vereinfachen und Hindernisse abbauen. Wir wollen ja investieren, da braucht es gar keine Versorgungsauflage, sondern vielmehr den Abbau von Hindernissen aller Art, damit die E-Mobilität in Deutschland vorankommt.“

Autor

Johann Terres

FSJ-Politik
+49 30 / 72 61 59 98 – 6
terres@zukunftsenergien.de

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